Tajikistan 2009: Anreise, Dushanbe und Bartangtal

Anreise – Dushanbe – Pamir Highway – Bartang
Tajikistan
31.7. – 4.8.2009

Es war wieder einmal so weit – mit schwerem Gepäck und Skiausrüstung machte ich mich gemeinsam mit Markus auf den Weg zum Münchner Flughafen. Einschecken, Kontrolle, warten… alles lief problemlos. Pünktlich starteten wir Richtung Riga, wo wir auf Peter trafen. Gemeinsam ging es weiter nach Dushanbe. Nach unserer Ankunft mitten in der Nacht hatten wir dank Peters Erfahrungen vom letzten Jahr auch gleich ein Quartier, wo wir uns noch für ein paar Stunden aufs Ohr hauen konnten.
Nach einem ordentlichen Frühstück mit Kaffee und Ei starteten wir direkt in die Stadt um die letzten Vorbereitungen und Einkäufe zu erledigen. Vor allem der Kauf einer Digitalkamera – ich konnte meine vor dem Abflug nicht mehr finden - gestaltete sich recht zeitraubend. Erstens ist die Auswahl recht beschränkt  und zweitens muss man die Geschäfte in den Markthallen zuerst einmal finden wo es so etwas gibt… Doch um so ein Gerät zu erwerben bedarf es natürlich Geld, womit eine große Herausforderung auf den Tajikistan-Touristen zukommt. Denn kein einziger Bankomat in der Stadt wollte Markus und mir Geld geben! Doch schlußendlich plünderten wir Peters Konten und ich entschied mich für eine Nikon Coolpix.

Außerdem testeten wir gleich das von Peter empfohlene türkische Restaurant – und weil es so gut war, gönnten wir uns auch am Abend wieder Kebap in verschiedensten Formen, ehe wir mit unseren Rucksäcken voll mit Proviant, Gaskartuschen, einem neuen Gaskocher und Digitalkamera zurück in unser Quartier bummelten.

Die Sehenswürdigkeiten in Dushanbe beschränken sich hauptsächlich auf schöne Gebäude, Statuen etc… eine “Altstadt” o. Ä. gibt es nicht.

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Über den Pamir Highway ins Bartangtal

Nachdem alles eingepackt und das gesamte Material für die Fahrt über den Pamir Highway vorbereitet war, gönnten wir uns noch ein paar Stunden Schlaf ehe der Wecker um 3:30 läutete. Daß wir nicht, wie mit unserem Fahrer ausgemacht, um 4:00 morgens vor dem Tor standen war weiter kein Problem, da auch er wohl um eine Stunde verschlafen hatte. Mit den Skisäcken am Dach und einem vollen Kofferraum ging es also im Morgengrauen stadtauswärts.
Auf einen Schlag sank die Bebauungsdichte um fast 100% und trotz eingeschränkter Weitsicht auf Grund des leicht hügeligen Geländes erschien die Landschaft weit und unerschlossen. Doch bald war das Ende der flachen Strecke erreicht, die Straße wurde steiler und der Asphalt war zu Ende. Nach einer Teepause in einem der Dörfer direkt am Pamir Highway wurde es dann endgültig gebirgig. Entlang des Grenzflußes zu Afghanistan schlängelt dich die M41, eng in die Flanken der oft tiefen Schlucht gebaut, durch die Steinwüste. Bei uns eine schlecht in Stand gehaltene Forstraße – hier die Hauptverbindungstrecke! Nach bereits mehreren Kontrollen durch Militär und einer längeren und steilen Auffahrt erreichten wir einen bereits über 3000 m hoch gelegen Saghidasht-Pass, wo wir durch Warnschilder darauf hingewiesen wurden die Straße besser nicht zu verlassen – Landmienen. Ebenso beeindruckend war auch die Straße auf der anderen Seite hinunter. Kaum zu glauben daß hier auch all die LKWs fahren… Zu Mittag gab es erstmals richtig tadschikisches Essen: den obligatorischen Tee und Brot und eine sehr leckere Suppe mit Gemüse und Schaffleisch. Nach vielen, vielen holprigen Kilometern, einem Ausweichmanöver durch sehr steiles Gelände – ein chinesischer LKW war hängen geblieben, erreichten wir spät abends Rushan, wo wir bei einer Familie übernachteten.
Am nächsten Morgen ging es weiter ins Bartangtal. Wie wir gehört hatten war angeblich die Straße durch das Hochwasser an einer Stelle zerstört – egal, einfach mal fahren und nachsehen. Beeindruckend wuchsen die Bergflanken in die Höhe je weiter wir in das Tal kamen. Daß an mehreren Stellen gar nicht mehr zu erkennen war wo eigentlich “Straße” oder Flußbett ist, beeindruckte Nodal, so der Name unseres Fahrers, nicht.
Im kleinen Dorf Chadud war aber dann doch wirklich vorerst einmal Endstation -ein Hangrutsch beförderte die Straße in den reißenden Fluß. Wir wunderten uns ohnehin wie diese rein aus losem Schutt bestehenden Steilhänge hielten… Also gab es erst mal Mittagessen und eine Mütze Schlaf bei Odinas Familie. Im Anschluß versuchten wir per Funk zu klären ob evtl. ein Auto aus Savnob oder Roshorv kommen könnte und wir zu Fuß über den zerstörten Starßenabschnitt gehen und so unseren Ausgangspunkt erreichen könnten. Mehrere Versuche scheiterten und so hatten wir die Ehre im Haus von Odina zu übernachten.

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Höhenprofil
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Zielort Roshorv

Am Morgen des 4. August stand ein Geländewagen auf der anderen Seite der kaputten Straße. Peter konnte mit Hilfe von Odinas Bruder den Fahrer ausfindig machen. Nach zähen Preisverhandlungen schleppten wir unser Gepäck durch die steile Flanke und beluden den kleinen UAZ-Geländewagen. Die Skisäcke mussten aufs Dach – auch ohne Träger – und bevor es losgehen konnte wurde noch der Reservereifen mit einer undichten Fahrradpumpe fit gemacht.
Der neue Fahrer brachte uns sicher über die jetzt noch schmälere und zuletzt richtig steile Piste nach Roshorv, wo wir auch gleich mit Brot und Tee empfangen wurden. Rasch fanden sich viele der Dorfbewohner ein um den seltenen Besuch von Ausländern nicht zu versäumen. Ohne viel Zeit zu verlieren konnte rasch der Preis für 2 Esel für den Anmarsch zum Basislager ausgehandelt werden. Am frühen Nachmittag ging es also los…

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5 Kommentare zu “Tajikistan 2009: Anreise, Dushanbe und Bartangtal”

  1. hawkeye

    Aha, der Meister ist wieder im Land :-)

    Ich bin schon ganz gespannt auf das, was noch kommt.
    Und das wird wohl einiges ;-)

  2. adrian

    cool… ich bin schon gespannt auf den Rest der Berichte.

  3. Oswald (Ossi) Kalkbrenner

    Eine hochinteressante Expedition in eine uns fremde Welt und ich gratuliere dem Bergsteigerteam wie sie die strapziöse Reise bis jetzt gemeistert haben.
    Bin schon sehr neugierig auf Eure weitere Tour
    LG Ossi

  4. David

    Hallo,

    ein wirklich toller Bericht. Hast du nähere Infos zu Agenturen, Fahrer, Kosten etc?

    Wäre super. Vielen Dank

    David

    davidschwarzenberg@web.de

  5. Andi

    David, danke für deinen Eintrag und das Lob! Ich melde mich per Mail bei dir…

    lG Andi

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